Seit 2009 verändert das Ostmannturmviertel kontinuierlich sein Gesicht.
Industriebrachen, graue Fassaden und der etwas heruntergekommene, schmuddelige Charakter gehören heute der Vergangenheit an.
Das liegt am Förderprogramm „Stadtumbau West“, in dessen Rahmen viel Geld für städtebauliche Projekte ins Viertel fließt.
Entstanden ist das Ostmannturmviertel als Reaktion auf das erhebliche Außenwachstum der Stadt zur Zeit der Industrialisierung.
Das Quartier liegt nordöstlich der historischen Altstadt und östlich des Hauptbahnhofs. Das Viertel wird im Rahmen dieses Konzeptes im Norden und Westen durch die Herforder Straße, im Osten durch den Containerbahnhof und im Süden durch den Kesselbrink sowie die Werner-Bock-Straße begrenzt.
Das Quartier wird durch ein orthogonales Straßennetz gegliedert. Die August-Bebel-Straße teilt das Viertel in zwei unterschiedliche städtebauliche Struktureinheiten.
Auf der westlichen Seite bilden eine Vielzahl an architektonischen Ensembles aus der Gründerzeit sowie Wohngebäude aus den 1980er Jahren das Grundgerüst des Ostmannturmviertels.
Vor allem die Repräsentativbauten entlang der Brandenburger Straße sind dabei aus städtebaulicher Sicht hervorzuheben. Signifikant für diesen Teil des Ostmannturmviertels sind die starke Durchgrünung sowie der Wohnungsbau aus den 1980er Jahren.
Die durchgeführte Blockentkernung resultiert aus dem Sanierungsverfahren Hauptbahnhof/nördliche Innenstadt“, dass 1972 in Kraft trat und 1999 vom Rat der Stadt für den Teilbereich Ostmannturmviertel aufgehoben wurde.
Diese Merkmale findet man in dem Quartier auf der östlichen Seite der August-Bebel-Straße mit Ausnahme der Randbebauung der Paulusstraße nicht. Dieser Bereich war auch nicht in das Sanierungsgebiet „Hauptbahnhof/ nördliche Innenstadt“ einbezogen worden.
Insgesamt weist das Ostmannturmviertel einen hohen Bestand an gründerzeitlichen Gebäuden auf, der durch Bauten anderer Bauepochen ergänzt wird. Es ist ein dichtes innerstädtisches Wohnquartier entstanden, welches aber nach wie vor geprägt wird von eng mit dem Quartier verwurzelten Gewerbebetrieben. Ihre Bauten formen ebenso die städtebauliche Gestalt des Quartiers.
Eine Sonderstellung nimmt im Quartier der Platz „Kesselbrink“ ein. Er ist das Scharnier zwischen dem nach Osten verlaufenden Solitärband, der Innenstadt und (zusammen mit dem Neumarkt als Trittstein) der Wohnbebauung des Ostmannturmviertels.
Der zweite prägende Platz des Quartiers ist der Neumarkt. Gestalterisch wurde er bereits 1995 überarbeitet und mit dem Umzug der Stadtbibliothek in das „Amerika-Haus“ wurde ein erster Schritt zur Belebung des Platzes unternommen.
Insgesamt bietet das Ostmannturmviertel einen repräsentativen und architektonisch wertvollen Gebäudebestand, der aber teilweise der Modernisierung bedarf. Es ist ein dichtes, innerstädtisches Wohn- und Arbeitsquartier mit für das Bielefelder Stadtgefüge wichtigen Plätzen.
Quelle: Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept